30.04.2019 Laxe - Camelle (17 km) / Casa Cerca de la Playa
Heute haben wir nur eine kurze Etappe von ca. 17 km vor uns. Das ist auch ganz gut so, denn die Mädels haben gestern Abend noch ziemlich lange zusammengesessen. Es ist schon erstaunlich, was so kleine zierliche Persönchen verdrücken können. Der Wanja hat für uns gekocht. Es gab 2 kg Nudeln mit 1,5 kg Bolognese + 1 kg Erdbeeren und ebenso viel Joghurt und noch einen großen Berg Salat dazu - unfassbar. Ich bin danach ins Bett, weil es mir wirklich nicht gut ging. Heute morgen haben wir frisches Brot vom Bäcker geholt und in unseren Appartements wieder mit allem was zu einem tollen Frühstück dazu gehört gefrühstückt. 9 Uhr kam dann auch der Gepäcktransfer und wir machten uns kurz nach 10 Uhr auf den Weg. Die erste Zeit war es noch sehr ruhig, da alle erst einmal sich wieder einlaufen mussten und anscheinend der eine oder andere schwere Beine vom Rotwein hatte.Der Taxifahrer hat uns prophezeit, dass die heutige und die Etappe morgen die schönsten Abschnitte des Camino sind. Das sollte sich auch bewahrheiten. Auf dem Weg zum Leuchtturm von Laxe kamen wir durch wunderschöne bunte Steilhänge und auf der rechten Seite hatten wir das azurblaue, türkise Meer zu Füßen liegen. Ich kann es nur immer wieder betonen, dass der Camino dos Faros unbeschreiblich schön in seiner Art ist. Dennoch würde ich unbedingt davon abraten, den Weg ohne Vorbereitung anzutreten, denn auch heute wurde mir wieder bewusst, wie wichtig auf dem Weg Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist, da der Weg teilweise kaum breiter als ein Fuß ist und man nicht sicher sein kann, dass der Rand, die Grasnaben, wirklich fest sind, da es immer feucht ist. Teilweise sind die Anstiege auch sehr steil und hoch, sodass man sich wirklich konzentrieren muss. Bei schlechtem Wetter würde ich unbedingt davon abraten, den Weg zu gehen. Der Weg ist gekennzeichnet mit grünen Punkten und kleinen grünen Fußabdrücken. Allerdings sieht man diese verhältnismäßig schlecht in der Natur. Wir haben unsere eigene Theorie zu diesen kleinen Füßchen aufgestellt und zwar werden wohl alle kleinen spanischen Babys in Farbe getunkt und verewigen ihre Fußabdrücke auf dem Camino, irgendwie lustig. Auch wenn der Weg heute nur kurz war, durch unsere häufigen Fotopausen brauchten wir doch ziemlich lange bis zu unserem Zielort Camelle. Die Strecke heute war sehr abwechslungsreich, so wechselten wir von einem bunten Blumenmeer zu einer wilden Steinoase, man fühlte sich wie auf dem Planet der Affen. Zwischendurch liefen wir über Puderzuckerstrände und durch eine Lagune, die an eine Naturschutzzone grenzte. Heute hatten wir sogar das Glück, am Wegesrand eine Bar zu finden. Da die Mädels etwas übermotiviert direkt durch die Garage in die Bar eintraten, gab es Ärger mit der Mama des Hauses. Sie machte ihrem Unmut Luft. Allerdings gefiel ihrem Sohn das ganz gut, dass wir mit 9 Leuten dort ein Pausenbierchen trunken. Wir bekamen zu dem Bier sogar noch kleine Tapas. So blieben wir auch noch eine ganze Weile dort sitzen und es kamen wieder lustige Geschichten auf den Tisch. So gibt es eine Pflanze, die uns immer wieder am Straßenrand begegnet, aber keiner weiß, was es genau ist. Wir haben uns darauf geeinigt, dass es sich um den spanischen Rosenkohl handelt, bis wir eine alternative Lösung gefunden haben. Um die Mama zu besänftigen und weil wir den Sohn des Hauses sehr nett fanden, beschlossen wir, eines unsere Singlemädels mit ihm zu verkuppeln. Allerdings spielte die Religion uns einen Streich, sodass wir wieder mit allen 9 weiterziehen mussten. Jedenfalls gab's wieder sehr viel zu lachen. Als wir in den Ort kamen und etwas orientierungslos das Haus bzw. die Richtung suchten, hielt direkt ein Auto nehmen uns und unser neuer Vermieter sammelte uns ein. Er brachte uns zu unserem Ferienhaus und zeigte uns, wie man den Herd und die Heizung benutzt, denn es war sehr kalt im Haus. Anscheinend waren wir die ersten Gäste dieses Jahr. Dafür gab es einige Einzelzimmer und es war alles sauber und ordentlich und für unsere eine Nacht völlig ausreichend. Die Mädels beschlossen, noch bevor Sie anfingen zu duschen, essen zu gehen, so hatte ich die Möglichkeit, ein Bad in Pferdebalsam zu nehmen, um meine Erkältung zu behandeln. Als alle wieder vom Essen zurück waren, stellte sich heraus, dass die Restaurantempfehlungen von unserem Vermieter nicht besonders gut war. Also müssen wir uns für unser Frühstück morgen etwas anderes überlegen. Eine gute Alternative ist bis Arou zu laufen und dort zu frühstücken. Da wir morgen wieder eine längere Etappe von ca. 23 km vor uns haben, werden wir auch nicht allzu lange wach bleiben, um morgen früh rechtzeitig starten zu können. Zu den Etappen ist noch zu sagen, dass ich persönlich 20 bis maximal 25 km als Länge vorsehen würde, da man sehr viele Pausen macht und auch der Weg seine Zeit fordert. Man darf auf keinen Fall den Fehler machen, den Weg mit einem normalen Pilgerweg zu vergleichen, da es wesentlich anstrengender und anspruchsvoller ist. Wichtig ist auch, dass man weiß, dass man nicht viele Möglichkeiten zum Einkehren hat, um z.B. eine Etappe zwischendurch abbrechen zu können. So werde ich mich weiter um meine Erkältung kümmern und hoffen, dass ich morgen wieder etwas gesünder mitwandern kann. Ansonsten wäre das für mich wirklich sehr anstrengend. Übrigens ist es eine tolle Idee, den Gepäcktransport in Anspruch zu nehmen, da die Taxifahrer wirklich sehr hilfsbereit sind und das ganze auch nicht wirklich teuer ist. Abgesehen davon ist es auch auf dem Camino wesentlich angenehmer, nur mit Tagesgepäck zu laufen, da der Weg einfach zu anspruchsvoll ist. Also, ich sage jetzt gute Nacht und wir lesen uns morgen wieder.
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